„Sie wollen mich töten.

Sie wollen mir die Zähne ziehen.

Seien Sie vorsichtig,

das kann Ihnen passieren!!“

 

Und das alles voller guter Laune!

 

EL MECANISME

(Der Mechanismus)

 

ArTikEl:

Das Beste der sowjetischen Science-Fiction I

 

 

 

 

Bewertung: ★★★☆☆

 

„Das Beste der sowjetischen Science-Fiction I“ ist eine Anthologie, die 1986 vom Orbis-Verlag veröffentlicht wurde und Erzählungen verschiedener bedeutender sowjetischer Autoren des Genres vereint, darunter Alexander und Sergei Abramow, Kirill Bulytschew und Alexander Beljajew. Das Werk möchte einen Überblick über die Science-Fiction-Produktion in der Sowjetunion geben – ein literarisches Terrain, das im Westen jener Zeit kaum bekannt war.

 

Positive Aspekte:

 

Der größte Wert dieser Sammlung liegt in ihrer Funktion als kulturelle Brücke. Für viele spanischsprachige Leser war diese Anthologie eines der wenigen Zugangsfenster zu einer Form der Science-Fiction, die sich deutlich von der US-amerikanischen oder britischen unterscheidet. Die Geschichten sind oft philosophisch oder gesellschaftskritisch geprägt, mit einem (oft subtilen oder verschleierten) Blick auf Technologie, Fortschritt und das Menschsein.

 

Besonders hervorzuheben ist auch die Originalität vieler Ideen. Die Autoren greifen häufig auf plausible wissenschaftliche Konzepte oder zukünftige Szenarien zurück, um ethische und moralische Dilemmata zu erforschen – häufig im Zusammenhang mit Kollektivismus, Utopie oder den Grenzen des Wissens.

 

Besonders gut gefallen haben mir „Ein Mädchen, dem nie etwas passiert“ von Bulytschew und „Die Krebse gehen über die Insel“, ein Klassiker von Anatoli Dneprov.

 

Negative Aspekte:

 

Dennoch gelingt es der Anthologie nicht, durchgehend ein gleichbleibend hohes erzählerisches Niveau zu halten. Einige Geschichten sind brillant und anregend, andere hingegen wirken etwas unausgeglichen in ihrer Handlung. Zudem ist die Orbis-Ausgabe zwar solide, aber recht schlicht. Die Übersetzung ist funktional, jedoch ohne besonderen Stil, und es fehlen Einleitungen oder Anmerkungen, die die Autoren und den historischen Kontext besser einordnen könnten. In einem Werk, das so stark in einem bestimmten soziopolitischen Umfeld verankert ist, ist das ein spürbares Defizit.

 

Fazit:

 

„Das Beste der sowjetischen Science-Fiction I“ ist ein historisch und literarisch interessantes Werk, vor allem für Leser, die das Genre lieben und über den angelsächsischen Kanon hinausblicken möchten. Dennoch ist die Sammlung uneinheitlich, und die Ausgabe könnte mehr Hilfestellung für ein vertieftes Verständnis und Lesevergnügen bieten. Ein empfehlenswertes, aber nicht unverzichtbares Buch – mit Ausnahme der erwähnten Erzählung von Dneprov, die besonders herausragt.

 

Eine interessante Lektüre mit klaren Höhen und Tiefen.

 

Titelillustration:

 

Die Titelillustration von „Das Beste der sowjetischen Science-Fiction I“ (Orbis, 1986) ist eine eindrucksvolle und rätselhafte Bildkomposition, die sofort Aufmerksamkeit erregt. Mit organischen, röhrenartigen Formen, die an außerirdische Technologie oder fortschrittliches mikroskopisches Leben erinnern, entsteht eine Atmosphäre wissenschaftlicher Neugier und unerforschter Welten. Die kühlen Farbtöne und das schwebende Bewegungsempfinden spiegeln perfekt den spekulativen und visionären Geist der sowjetischen Science-Fiction wider. Es ist ein eindringliches Bild, das den Leser einlädt, in unbekannte Welten voller intellektueller und fantastischer Möglichkeiten einzutauchen. Der Urheber der Illustration ist T.C. Gilsanz.

 

 

*Autores varios. Lo mejor de la ciencia ficción soviética I. Biblioteca de Ciencia Ficción 62. Editorial Orbis, SA. Barcelona, 1986. 191 págs. Traducción de los cuentos de Sebastián Castro y Antonio Molina García. ISBN: 84-7634-565-8